Dass zwei Geschwister für den gleichen Verein spielen, ist nichts Außergewöhnliches, vor allem wenn es Zwillinge (Beispiele: Fabian und Jonas Rinderer beim TV Ruhmannsfelden oder früher Svenja und Jessika Weikert beim TTC Femont Röthenbach) sind. Drei bei ein und demselben Verein ist jedoch ein Novum. Auf Anda, Andis und Arnis Qeku trifft dies zu, alle spielen beim FC Bayern München.
Wer einen Blick auf die Kader bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Jugend am vergangenen Wochenende in Salzweg und Duisburg warf, dem fiel auf: Der Nachname Qeku war gleich dreimal vertreten. Dabei hätte Vater Osman zumindest den beiden Söhnen eigentlich Fußball eindringlich ans Herz legen müssen. Denn der 50-Jährige war Fußball-Torwart und spielte in der Saison 2005/06 in der Oberliga Bayern (damals 4. Liga) beim FC Ismaning (14 Einsätze) und konkurrierte zwischen den Pfosten mit einem gewissen Manuel Baum (20 Einsätze, später Trainer bei den Bundesligisten FC Augsburg und FC Schalke 04).
Anda will in die Regionalliga aufsteigen
Nach eben dieser Saison sah er sich Vaterfreuden entgegen, denn Anda kam im Juli 2006 auf die Welt. Seit 2014 schwingt sie den Schläger, ihre Brüder Andis (2008 geboren, spielberechtigt seit September 2016) und Arnis (2010 geboren, spielberechtigt seit Februar 2018) eiferten ihr nach. Und das recht erfolgreich. So gewann Letzterer im vergangenen Jahr das BTTV Top 10-Turnier der Jugend 13. Zusammen mit Andis und zwei weiteren Vereinskollegen wurde er in diesem Jahr mit dem FCB bayerischer Mannschaftsmeister der Jungen 15 und nahm deshalb jüngst an der DM teil. Beim Verbandsbereichsranglistenturnier stand der jüngste Spross ganz oben und ist nun am 24. Juni beim Verbandsranglistenturnier Bayern-Süd in Esting dabei. Seine Schwester Anda wurde 2019 Bezirksmeisterin Oberbayern-Mitte bei den Mädchen 15. Sie schlägt bei den Oberliga-Damen des FCB auf und will nächstes Jahr (u.a. mit Neuzugang Anna Ledwoch vom TSV Schwabhausen III) aufsteigen, während Andis in der fünften Mannschaft in der Bezirksklasse A mit einer 19:4-Bilanz am vorderen Paarkreuz Meister wurde. Arnis spielt ausschließlich in der Jugend.
Alle Kinder kamen über die Grundschule Grafingerstraße in der Nähe des Münchner Ostbahnhofs zum Tischtennis. Denn dort bietet der FC Bayern München im Rahmen seiner Kinder- und Jugendakademie Tischtennis an. „Mir hat das Schnuppertraining damals sehr gut gefallen“, erinnert sich die 16-jährige Anda, die auch U15-Nationalspielerin des Kosovo ist. Arnis kam bereits im Kindergartenalter mit Tischtennis in Berührung. „Zunächst fand ich die Sportart unattraktiv, erst in der vierten Klasse habe ich ihn ernst genommen“, sagt der Zwölfjährige, der gerne mal die bayerischen Meisterschaften in seiner Altersklasse gewinnen will.
Andis will sein Potenzial ausschöpfen
Nur Andis (14) hat einmal ein halbes Jahr Fußball gespielt. Aber weil er Brillenträger ist, blieb er beim Tischtennis. „Mit sieben Jahren habe ich angefangen, Tischtennis zu spielen, während alle meine Freunde beim Fußball waren“, erzählt er. Nach eigenen Angaben hat er durch intensives Training einen Leistungssprung (abzulesen an seinem TTR-Wert) gemacht, weshalb er künftig in der FCB-Vierten in der Bezirksoberliga zum Einsatz kommen wird. „Ich will mein Potenzial ausschöpfen und vielleicht irgendwann mal 3. Bundesliga spielen“, erklärt Andis, der sich vorstellen kann, auch während eines Studiums dem Verein treu zu bleiben.
Meistens gehen alle drei zusammen ins Training in der Sporthalle der Grundschule im Stadtteil Berg am Laim. Und wie am vergangenen Wochenende sind die beiden Brüder auch zusammen bei der DM in Duisburg gewesen, während Anda in Salzweg mit ihren Teamkolleginnen am Start war. „Meine Freundinnen müssen akzeptieren, dass ich sehr viel in den Sport investiere“, hat Tischtennis bei Anda einen sehr großen Stellenwert. Schließlich hat sie, siehe oben, Ambitionen, irgendwann Regionalliga zu spielen. „Ohne die Unterstützung unserer Eltern wären wir nicht so weit gekommen“, legt sie sich fest.
Doch für alle drei gilt: Der Weg ist noch nicht zu Ende.
